High-Care-UnitsIntensivstation
Ein exemplarischer Frühdienst auf unserer Intensivstation
06:00 Uhr: Der Tag beginnt mit der Übergabe von Patienten und Station. Innerhalb dieser teilen die Kollegen die Patienten unter sich auf, bestimmen das REA-Team und übergeben die Schichtleitung. Danach geht es mit der Versorgung der Patienten weiter: Bettencheck, Medikamente stellen und verabreichen, BGAs abnehmen und mit der Pflege beginnen.
07:13 Uhr: Das REA-Telefon klingelt. Der Adrenalinpegel schnellt in die Höhe. Alle sind von jetzt auf gleich hellwach und handlungsbereit. Die während der Übergabe eingeteilten Kollegen statten sich mit dem benötigten Zubehör aus und warten auf die Infos, die am Telefon entgegengenommen werden. Anschließend machen sie sich gemeinsam mit zwei Assistenzärzten auf den Weg zum Notfall.
07:17 Uhr: Das REA-Team ist bei dem Notfall angekommen. Die Stationsschwester hat bereits mit der Herzdruckmassage begonnen. Der Patient wird verkabelt und das REA-Team übernimmt die cardiopulmonale Reanimation.
08:00 Uhr: Mittlerweile wurde der Patient auf der Normalstation intubiert und erfolgreich reanimiert, sodass er zunächst stabilisiert auf die Intensivstation aufgenommen wird. Während das REA-Team den Patienten wiederbelebt hat, haben die Kollegen auf der Intensivstation einen Bettplatz mit Beatmungsmöglichkeit hergerichtet und die Erstversorgung vorbereitet.
09:00 Uhr: Zahlreiche Zugänge werden gelegt, Informationen über den Patienten gesammelt und Laborparameter bestimmt – immer konzentriert darauf, dass der Patient nicht nochmal einbricht und reanimationspflichtig wird. Gleichzeitig dürfen die anderen Patienten nicht außer Acht gelassen werden.
09:30 Uhr: Die Laborparameter und einige Untersuchungsergebnisse des Notfallpatienten liegen vor. Inzwischen wurden seine Angehörigen verständigt und benötigen nun eine professionelle Betreuung sowie ein aufklärendes Gespräch. Gleichzeitig müssen gegebenenfalls zusätzliche Untersuchungen außerhalb der Intensivstation, wie z.B. CT-Bilder oder ein Herzkatheter, vorausschauend vorbereitet werden. Da jeder Transport eines instabilen Patienten ein hohes Maß an Risiken birgt, ist es wichtig, bei der Vorbereitung an alle möglichen Eventualitäten zu denken, um immer rechtzeitig reagieren zu können.
11:00 Uhr: Der reanimierte Patient befindet sich wieder auf der Station und muss nun optimal weiterversorgt werden: Die Kollegen sorgen für eine stabile Beatmungssituation, haben alle Zu- und Ableitungen im Blick und steuern das Infusions- und Medikamentenmanagement akkurat anhand von Messgrößen und Vitalparametern. Parallel dazu läuft der Stationsalltag, insbesondere natürlich die Versorgung der übrigen Patienten.
12:45 Uhr: Nun ist der Frühdienst schon in seinen letzten Zügen vor der Übergabe. Die Kollegen vervollständigen die Dokumentation, füllen gewisse Bereiche der Station für den kommenden Dienst wieder auf und sammeln alle Informationen für eine strukturierte Übergabe.
13:05 Uhr: Die Übergabe an den Spätdienst, in der alle Informationen zu den einzelnen Patienten weitergegeben werden, beginnt. Diese bietet außerdem Zeit für Maßnahmen, die viele Pflegekräfte erfordern oder im Zeitraum des Frühdienstes noch nicht durchgeführt werden konnten – beispielsweise aufwändigere Umlagerungen von Patienten sowie elektive CT-Fahrten.
14:00 Uhr: Feierabend
Eine Woche später: Der reanimierte Patient ist bereits extubiert. Lediglich eine NIV-Beatmung in bestimmten Intervallen wird unterstützend eingesetzt. Jetzt gestaltet sich die Arbeit an und mit ihm schon ganz anders als in der Akutsituation: Gemeinsam mit dem Patienten muss ein guter Weg gefunden werden, damit die nicht-invasive Beatmung effektiv und vor allem gut tolerierbar ist. Anstatt den Patienten rein passiv zu bewegen, liegt das Augenmerk nun auf aktiveren Mobilisationsformen, um dem Patienten schnell wieder ein bestmögliches Maß an Selbstständigkeit zu ermöglichen. Diese Phase des Aufenthalts auf der Intensivstation ist eine sehr sensible, denn sie ist richtungsweisend für den weiteren Verlauf des Patienten. Täglich müssen die Kollegen neu entscheiden, wie weit man ihn fordern kann und ab wann eine Überforderung und ein damit einhergehender Rückschritt erfolgen. Entscheidend hierfür sind die Intervalle mit und ohne Beatmung, die Atemtherapie, sowie die Mobilisation. Neben der Förderung sind auch die Ruhe- und Erholungsphasen von Bedeutung. Dabei den Tag- Nacht-Rhythmus des Patienten zu wahren, ist eine große Herausforderung für das gesamte Behandlungsteam, denn unplanbare Situationen können sowohl tagsüber als auch nachts eintreten.
Zwei Wochen später: Du kommst nach einem freien Wochenende zum Spätdienst und wirst feststellen, dass der Patient im Verlauf des Frühdienstes auf die Normalstation verlegt worden ist. Er hat seine sensible Phase gut überstanden, seine Beatmungsintervalle konnten verkürzt werden und er benötigt keine intensivpflegerische und -medizinische Betreuung mehr. Am Nachmittag kannst Du Dich selbst davon überzeugen: Der Patient kommt noch einmal auf die Intensivstation, um sich mit einer Tafel leckerer Schokolade bei dem Team zu bedanken.
Darum lieben wir die Arbeit auf der Intensivstation: Solche Patientenschicksale mitzuerleben und an Ihnen teilzuhaben, ist einzigartig an unserem Beruf. Es macht uns stolz, Teil eines Teams zu sein, das nicht nur Patientenleben rettet, sondern auch dazu beiträgt, Patienten langfristig wieder auf einen sicheren Weg zu bringen und ihnen ein hohes Maß an Selbstständigkeit zurückzugeben. All das ist nur mit einem gut funktionierenden Team möglich. Aber nicht jedes Patientenschicksal verläuft so gut. Es wird immer auch Situationen geben, in denen wir an unsere medizinischen, pflegerischen sowie emotionalen Grenzen stoßen und mit dem Tod eines Patienten konfrontiert werden. Wir werden in Momente geraten, in denen wir uns wünschen, es gäbe andere Möglichkeiten für den uns anvertrauten Patienten. Es wird Schicksale geben, die uns belasten und bedrücken. Aber auch diese Herausforderungen unseres Berufes können wir im Team bewerkstelligen. Der Austausch mit den Kollegen ist häufig der einzige, in dem wir uns wirklich verstanden fühlen. Denn wir alle erleben tagtäglich die gleichen Momente. Offene Gespräche untereinander helfen uns dabei, vieles zu verarbeiten und die eigenen Grenzen zu wahren. Die Arbeit auf einer Intensivstation ist vielseitig, spannend und herausfordernd. Mal ist sie belastend, mal beflügelnd. Sie macht stolz und bringt dich an Deine Grenzen. Aber vor allem kann sie eines: dich und dein Team erfüllen und dir jeden Tag das Gefühl geben, eine sinnvolle Aufgabe zu haben.
Besonderheiten/Sonstiges
Seit Dezember 2018 arbeiten wir auf einer neugebauten, hochmodernen Intensivstation. Neben einer technischen Grundausstattung, die den aktuellsten Standards entspricht, verfügen wir größtenteils über lichtdurchflutete Zimmer. Unser besonderes Highlight ist, dass wir in den Zimmern, in denen das Tageslicht aufgrund baulicher Gegebenheiten nur eingeschränkt zur Verfügung steht, Anfang des Jahres als erstes Krankenhaus in Köln die VitalSky-Lichttechnik zum Delirmanagement installieren konnten. Im nächsten Schritt beschäftigen wir uns mit dem Projekt "Silent ICU", worauf wir uns schon sehr freuen.
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