Probelauf für Arbeitsprozesse im neuen Kreißsaal

März 2019

Im fünften Stock unseres Krankenhauses hat sich viel verändert: Auf der ehemaligen „Station Ursula“ ist ein komplett neuer Kreißsaalbereich mit sechs Kreißsälen und zwei Sectio-OP-Sälen entstanden. Andere Räume brauchen auch andere Arbeitsprozesse. Deshalb haben wir im Februar einen fiktiven „Probelauf“ gemacht.

Das Kreißsaalteam mit Hebammen und Ärzten verschaffte sich erst einmal Orientierung: Wo sind welche Räume? Was ist der beste Weg von A nach B? Finden sich alle Berufsgruppen zurecht oder gibt es Schwachstellen? Wir haben schnell festgestellt: Die neuen Räume sind hell, freundlich und doch für alle Beteiligten ungewohnt. Die neuen Wege sind länger als zuvor, aber im Gegensatz zu unserem in die Jahre gekommenen Kreißsaal ist hier alles für das Team und vor allem die Gebärende und ihre Begleitung einladend gestaltet. Die neuen Kreißsäle verfügen fast alle über eine große Gebärwanne, Sprossenwände, Seile und andere Hilfsmittel zur Unterstützung der physiologischen Geburt.

Verteilte Rollen

Um unsere Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben, ließen wir uns auf ein Rollenspiel ein, das von der Gesellschaft für Risikobewertung organisiert wurde. Die Rollen waren schnell verteilt: Schwangere, Hebamme, Ärzteteam der Gynäkologie, Anästhesie und OP-Team und jede Menge Beobachter.

Die erste Situation, die wir spielten, ist fast alltäglich für uns: Geburtsstillstand. Eine normale Geburt ist nicht möglich; ein sekundärer, also nachträglich geplanter Kaiserschnitt soll durchgeführt werden. Bisher mussten wir dafür vier Stockwerke tiefer in den Zentral-OP fahren. Mit dem neuen Kreißsaal wird dieser unpraktische Umstand abgeschafft. Denn wir haben im neuen Kreißsaal nun zwei vollbestückte OP-Säle mit drei Rea-Einheiten für Neugeborene. Das wird nicht nur Notfallsituationen, sondern auch Routinekaiserschnitte, die fortan regelhaft im Kreißsaal stattfinden, leichter gestalten.

Beim Rollenspiel wurde uns schnell klar: Es gibt noch viel zu tun. Denn natürlich lief nicht sofort alles rund. Zum Glück hatten wir den „Ernstfall“ frühzeitig geübt und bis zur Eröffnung des Kreißsaals bleiben uns noch ein paar Wochen, um den für uns wichtigen interdisziplinären Dialog fortzuführen. Denn letztlich leisten die Fachkräfte aller Fachbereiche ihren Beitrag, um die Abläufe im neuen Kreißsaal effizient und flüssig zu gestalten.